Darum ist eine funktionierende betriebliche Altersvorsorge für die Arbeitnehmer wichtig!
Im Jahr 2018 sind ca. 784.000 Menschen in Deutschland Rentner geworden. Darunter waren ca. 728.000 reguläre Altersrenten. Die verbleibenden ca. 56.000 Neurentner sind zum großen Teil Schwerbehindertenrenten, für die besondere Regeln gelten. Dies erhöht die Rentenansprüche und verbessert die Rahmenbedingungen für diese Gruppe. Da sie mit ca. 7% nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmacht und mit der besseren Rentenhöhe das Bild verfälschen würde, konzentrieren wir uns hier einmal auf die großen Gruppen der Neurentner.
Bei den großen Gruppen der Altersrenten unterscheidet man in drei Rentenarten:
- Die Regelaltersrente; das ist eine Rente für Menschen, die die Regelaltersgrenze (also das 65. bis 67. Lebensjahr) erreicht haben.
- Die besonders langjährig Versicherten; das sind Menschen, die mindestens 45 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung erreicht haben, und mindestens 63 Jahre alt sind.
- Die langjährig Versicherten; das sind diejenigen, die mindestens 63 Jahre alt sind und mindestens 35 Jahre Wartezeit in der Gesetzlichen Rentenversicherung erreicht haben.
Wie hoch fallen die Renten aus?
Die mit Abstand besten Karten haben die besonders langjährig Versicherten. Sie bekamen eine Rente in Höhe von durchschnittlich 1.277 € brutto. Diese Gruppe macht mit ca. 244.000 Menschen ungefähr ein Drittel der o.g. drei Gruppen aus.
Die kleinste Gruppe mit ca. 145.000 Neurentnern, also ca. 20%, sind die langjährig Versicherten. Hier liegt die Durchschnittsrente bei ca. 930 € brutto.
Die niedrigsten Renten fallen also auf die größte Gruppe: die Regelaltersrentner. Das sind ca. 340.000 Menschen, also fast die Hälfte der 728.000. Sie bekommen mit einer Durchschnittsrente von 601 € nicht mal annähernd auf die Höhe eines Hartz IV-Empfängers.
Im gewichteten Durchschnitt aller Gruppen bekamen Neurentner 2018 eine Rente von 902 € monatlich. Ca. 198.000 Menschen lagen sogar unter 450 € Rente, davon sind die Regelaltersrentner mit 174.000 oder 88% am stärksten betroffen.
Einen positiven Trend kann man feststellen: die Renten der weiblichen Neurentenbezieher steigen im Vergleich zu den Bestandsrenten. Sie liegen immer noch ca. 23-33% unter denen der Männer. Allerdings sind die Neurenten der Frauen mit 742 € im Vergleich zu den Bestandsrenten vorheriger Rentnerinnenjahrgänge mit 711 € um ca. 4% gestiegen. Was sicher an den sich ändernden Erwerbsbiographien und zunehmender Gleichberechtigung der Damen in den letzten Jahrzehnten liegt.
Lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge denn überhaupt?
Diese Frage rückt insbesondere für die größte aller Gruppen in den Mittelpunkt und wird mir auch sehr oft gestellt. Schließlich ist der Hartz-IV-Satz ungefähr auf dem Niveau der Durchschnittsrente. Und nur zu sparen, damit es später auf Hartz IV angerechnet wird, das würde ja nun gar keinen Sinn machen.
Meine Antwort auf die Eingangsfrage ist in der Regel ein klares JA. Und zwar nicht , weil ich zufällig auf den Bereich spezialisiert bin. Sondern ich habe mich mit meiner Firma auf den Bereich spezialisiert, weil das meist die größte Auswirkung und das beste Ergebnis für die meisten Arbeitnehmer erzielt. Sofern das in der Firma installierte betriebliche-Altersvorsorge-System ordentlich funktioniert und ein guter Versorgungsträger gewählt wurde.
Die o.g. Zahlen beweisen allerdings, dass die gesetzliche Rente nur noch eine Sockelabsicherung darstellt. Wer im Alter besser leben möchte, der muss selbst etwas tun. Gerade auch durch die Veränderung der letzten Zeit (Arbeitgeberzuschuß, Absenkung der Krankenversicherungspflicht auf Renten,...) lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge (bAV) in der Netto-Netto-Betrachtung (Netto Sparbetrag zu Nettorenten in aller Regel am Meisten.
Und auch durch die wirtschaftlich Schwächsten haben etwas davon und können ihr Alter verbessern: denn der Gesetzgeber hat einen Sockelbetrag eingeführt von 100 bis ca. 230 €, der nicht oder nur anteilig auf die Grundsicherung angerechnet wird.
Fazit & Ergebnis
Die meisten Menschen sind sich dieser Zahlen nicht bewußt. Das durchschnittliche Brutto aller gesetzlich Versicherten betrug im Jahr 2018 genau 3.156 €. Das sind 2.254 € mehr, bzw. die Rente liegt im Schnitt bei nur 31% der aktuellen Gehälter.
Das ist ein tiefer Fall und der Weckruf „wer heute 2.500 € oder weniger verdient ist im Alter Hartz IV“ in meinem Buch ist schon jetzt überholt. Denn das würde eine einwandfreie und lückenlose Erwerbsbiographie voraus setzen, und die sind nun mal nicht die Regel. Die Zahlen sind in der Realität schon jetzt so (viel niedriger), wie sie sind. Das wird sich ab 2025 sicher nicht verbessern. Denn ab dann gehen die geburtenstarken Jahrgänge, also die sog. „Baby-boomer“ in Rente. Mehr Rentner und weniger Beitragszahler... ein absehbares Problem für kommende Rentnergenerationen.
Um dem zu begegnen ist ein lohnendes bAV-System wichtig. Das macht dann schon mal den Unterschied aus ob ich später als Rentner 250 € oder 500 € mehr habe.
Das hängt sehr stark davon ab, wie die Geldanlage ausgestaltet ist. Immer mehr Versicherer nutzen da gesetzlich zulässige Möglichkeiten, ertragreichere Anlageklassen einzubauen und erreichen damit gute Ergebnisse. Insbesondere diejenigen, die das bereits seit längerer Zeit erfolgreich machen, sind hier hervorzuheben. Da sehen die Anlageaufteilungen dann z.B. so aus:
So funktioniert die betriebliche Altersvorsorge für beide Seiten gut. Der Arbeitgeber ist damit in einer sichereren Position und die Arbeitnehmer haben höhere Renten.